Werden wir Deutschen den „Big-Data“-Zug verpassen, weil wir zu viel Wert auf Datenschutz und persönliche Datenhoheit legen?

Diese Frage wirft Prof. Dr. Sabine Remdisch in ihrem Blogeintrag „Teilen oder Horten“ unter leadershipgarage.de auf. Die deutsche Professorin arbeitet als Gastwissenschaftlerin an der University Stanford und kann daher die Unterschiede in der Herangehensweise an die Herausforderungen der Digitalisierung aus erster Hand berichten.

Werden wir zukünftig alle unsere Daten bereitwillig jedem zur Verfügung stellen oder werden wir zunehmend auf Data-Ownership pochen und das Recht der Verwertung unserer Daten (einschließlich des finanziellen Nutzens) für uns selbst reklamieren?

Am Ende des Artikels kommt Sie zu dem Schluß: „Alles eine Frage des Abwägens: Was ist das größere Risiko – an einer Innovation nicht teilzuhaben oder Daten preiszugeben?“

Ich persönlich denke, dass es am Ende auch eine Frage des Abwägens zwischen Service und Vertrauen sein wird. – Werden wir nur diejenigen Services in Anspruch nehmen, denen wir beim Umgang mit unseren Daten ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenbringen oder stellen wir die Convenience über alle Bedenken?

Ich beurteile ein Serviceangebot auch daran, wie das Unternehmen mit meinen „Permissions“ umgeht. Hält sich das Unternehmen an die vereinbarte Nutzung meiner Daten in dem Umfang, wie ich meine Zustimmung dazu erteilt habe, oder landen meine Daten zum Beispiel unvermittelt bei anderen Anbietern?

Dabei besteht für mich ein großer Unterschied darin, ob die Daten personenbezogen oder anonymisiert weitergegeben werden.

Was bleibt, ist die Frage, wie wir die Vertrauenswürdigkeit des Dienstleisters beurteilen sollen? Auch hier wird uns neben unserem „gesunden Menschenverstand“ die „wisdom fo the Crowd“ unterstützen.

Aber Achtung: Dabei ist es wichtig, auch auf die Kommentare mit den „3 Sternen“ zu achten!

Die 5-Sterne-Kommentare helfen nicht immer weiter, weil sie möglicherweise kritiklos der „Masse“ folgen, oder die „Unstimmigkeiten“ (noch) nicht entdeckt haben.
Die 1-Sterne-Kommentare hingegen sind oft pauschal negativ oder prinzipiell dagegen.

Aber die 3-Sterne-Kommentare zeichnen häufig ein differenziertes Bild und wägen Chancen und Risiken des Angebots entsprechend ab.

Zu welcher Schlussfolgerung man nach dem Studium der Weisheiten der Menge kommt, bleibt dann doch jedem selbst überlassen. Es ist also trotz aller Technik immer noch selber denken angesagt.

Das macht die Sache zwar nicht einfacher, aber es stärkt die persönliche Autonomie. — Besonders in Zeiten der digitalen Vernetzung.