Manchmal steht man vor einer Herausforderung und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.
So geschehen bei der Vorbereitung eines Workshops. Eine neue gesetzliche Regelung stand vor der Tür und alle Beteiligten sahen eine Vielzahl von Problemen auf sich zukommen. Die schiere Fülle an Problemen, die im Vorfeld von den Teilnehmern genannt wurden, schien die Beteiligten bereits zu lähmen. Wie sollte man das stemmen, wo sollte man anfangen?

Ein einfacher Schritt brachte einen wichtigen und entscheidenden Überblick. Wir trennten die Probleme systematisch in tatsächliche und gefühlte Probleme. Die Unterteilung ist zwar nicht wissenschaftlich fundiert, aber sie half, eine neue Sicht auf die Dinge zu bekommen und uns den Blick für mögliche Lösungen zu eröffnen.

Was ist nun aber der Unterschied?
Tatsächliche Probleme sind solche, die direkt aus der neuen oder veränderten Anforderung oder Rahmenbedingung entstehen. Es geht etwas nicht mehr so, wie man es vorher gemacht hat. Dies Probleme sind meist technischer, juristischer oder organisatorischer Art. Für dies Probleme muss eine echte Lösung gefunden werden.

Gefühlte Probleme hingegen sind solche die aufgrund von Vermutungen oder Befürchtungen entstehen. Z.B. „Die Kunden werden das Produkt nicht mehr kaufen wollen“ oder „Die Beratungsgespräche werden aufgrund der neuen Regelung viel schwieriger werden“. Solche Probleme lassen sich häufig nur durch Argumente lösen. Hierfür müssen zum Beispiel Kommunikationskonzepte oder Trainingsunterlagen erstellt werden.

Diese scheinbar triviale Unterteilung führte zu einer neuen Struktur der Herausforderungen. Wir konnen nun gezielt die Themen angehen, weil wir schon wussten, nach welcher Art Lösung wir suchen mussten.

Ob diese Unterteilung in jedem Kontext sinnvoll ist, kann ich nicht sagen. Es zeigte sich aber auch an dem Beispiel wieder, dass eine einfache Strukturierung eines komplexen Themenfldes bereits der erste Schritt in Richtung einer erfolgreichen Bearbeitung darstellen kann.

Wenn Du den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kannst, dann hilft es zunächst die Laubbäume von den Nadelbäumen zu trennen, um einen neuen Blick auf den Wald zu bekommen…